Der dänische Energiekonzern Ørsted ist nicht nur einer der größten Energiekonzerne in Nordeuropa, sondern auch mit dem Prädikat „nachhaltigstes Unternehmen der Welt“ ausgezeichnet worden. Der Konzern verabschiedet sich nämlich von fossilen Brennstoffen und investiert nur noch in erneuerbare Energien. Über den Weg zum nachhaltigsten Unternehmen der Welt, was Nachhaltigkeit in Unternehmen ausmacht und welche Auswirkungen die aktuelle Coronakrise auf die Umstellung zu mehr Nachhaltigkeit hat, haben wir mit Martin Neubert, CEO-Offshore von Ørsted, gesprochen. Handelskammer: Ørsted ist 2020 zum nachhaltigsten Unternehmen der Welt gekürt worden. Das haben Sie erreicht durch eine Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien, hierbei besonders auf Windenergie. Wie sind Sie so weit gekommen? Vor 10 Jahren hat sich Ørsted noch auf die Verstromung von Kohle konzentriert. Hier galt das Unternehmen global als Technologieführer. 2009 haben wir dann in Deutschland immer stärkeren Widerstand gegen Kohlekraftwerke erlebt und der Klimagipfel in Kopenhagen hat uns auch den Veränderungsdruck gezeigt. Das hat uns damals dazu bewogen, die Entwicklung von neuen Kohlekraftwerken komplett einzustellen. Wo sollte die Reise dann hingehen? Für uns war klar, dass erneuerbare Energien der richtige Weg sind. Hierbei haben wir unsere Kompetenzen besonders im Bereich Windenergie, und insbesondere Offshore Windenergie, gesehen. In den Jahren 2008/2009 waren wir damit ein Pionier unter den großen Energieunternehmen. Wir waren die Einzigen, die beschlossen haben, die Investitionen auf diesen Bereich zu konzentrieren. Die Vision entstand, unsere Verstromung von 85 % fossil innerhalb der nächsten 30 Jahre auf 85 % erneuerbare und nur noch 15 % fossil umzustellen. Dieses Ziel haben wir dann tatsächlich schon innerhalb von 10 Jahren geschafft: Ende 2019 hatten wir 90 % unserer Verstromung auf erneuerbare umgestellt. 2016/17 haben wir zusätzlich beschlossen, unseren Öl- und Gasbereich abzustoßen und uns komplett auf Erneuerbare Energien zu fokussieren. Die aktuellen Ziele sind jetzt, 2023 komplett aus der Kohle auszusteigen und 2025 in unserer Energieerzeugung klimaneutral zu werden. Außerdem wollen wir unseren gesamten globalen CO2-Footprint, einschließlich der globalen Lieferketten, bis 2040 klimaneutral machen. Da sehen wir uns auch im Verhältnis zu den anderen Energieunternehmen schon in einer sehr starken Vorreiterrolle. Das ist der Hintergrund, warum wir von Corporate Knights zum nachhaltigsten Unternehmen gekürt wurden. Handelskammer: Die Coronakrise hat viel verändert. Wie ist Ihre Einschätzung: Werden wir durch die Krise klimafreundlicher oder bedeutet die Krise einen Rückschlag für den Klimaschutz? Ich habe die Hoffnung, dass die Coronakrise zu einer Beschleunigung führt. Ich habe allerdings auch Bedenken, dass politische Entscheidungsträger wegen der schweren Wirtschaftskrise schnellstmöglich zum Status Quo zurückkehren wollen. Wenn wir wirklich nachhaltig und langfristig denken wollen, dann sollten wir nicht so schnell wie möglich zu einem System zurückkehren, das wir sowieso reformieren wollten. Die Krise ist dann doch eine gute Möglichkeit, die Reformbemühungen zu beschleunigen. Jedoch denke ich schon, dass man da global nicht überall die gleiche Denkweise verfolgt. Aus der EU-Kommission hören wir den klaren Willen, den European Green Deal zu einem zentralen Bestandteil des Covid-19 Recovery-Plans zu machen. Aber ob die Mitgliedsländer auch in diese Richtung gehen möchten, ist schwer zu sagen. Wenn man mit größeren Unternehmen aus verschiedenen Industriezweigen spricht, steht jedoch fest, dass der Fokus auf Nachhaltigkeit nur noch zunehmen wird, weshalb viele schon jetzt damit anfangen, sich auf Nachhaltigkeit zu konzentrieren. Aus diesem Grund bin ich da tatsächlich optimistisch. Handelskammer: Was sind die wichtigsten Komponenten für Unternehmen, um klimafreundlich und nachhaltig zu arbeiten? Bei Ørsted haben wir uns sehr stark auf die Entwicklung einer Sustainability-Strategie konzentriert. Hier haben wir uns alle unsere Unternehmens- und Betriebsabläufe angeschaut und detailliert unseren CO2-Footprint ermittelt. Auf dieser Basis haben wir überlegt, wie man in den einzelnen Bereichen nachhaltiger werden kann. Dabei haben wir großen Wert darauf gelegt, mit konkreten Zielen zu arbeiten. Der Hauptanteil an unserem CO2-Footprint nimmt natürlich die Stromerzeugung in Anspruch, aber auch unsere Betriebsabläufe haben wir angeschaut, z.B. bei der Verbrauch von fossilen Brennstoffen bei Schiffen im Bereich Betrieb und Wartung unserer Windparks auf See. Es geht also in Unternehmen darum eine 360 Grad-Analyse des eigenen CO2-Footprints zu machen und dann zu schauen, in welchen Bereichen dieser Footprint sehr groß ist und wie man in diesen Bereichen nachhaltiger werden kann. Man muss versuchen, konkret etwas zu ändern. Und das muss transparent und nachvollziehbar intern und extern kommuniziert werden. Ørsted ist Premium Partner der AHK Dänemark und spricht zum Jahrestag 2020.
Die dänische Regierung hat sich mit den Oppositionsparteien auf eine weitere Öffnung des Landes geeinigt. Einkaufszentren öffnen ab 11. Mai. Restaurants und Cafés öffnen ab 18. Mai. Schüler ab der 6. Klasse können ab 18. Mai zurück in die Schulen (die jüngeren Schüler sind bereits seit Mitte April zurück). Die Beschränkung für Veranstaltungen soll ab 8. Juni auf 30 bis 50 Personen angehoben werden. An der deutsch-dänischen Grenze gibt es vorerst keine Änderung, Einreisen sind weiter nur bei Vorliegen eines trifftigen Grundes möglich. In der Praxis zeigt sich, dass über Dienstleistungserbringung,Warenlieferungen und Grenzpendeln hinaus auch Geschäftstermine in Dänemark bei guter Dokumentation des trifftigen Grundes möglich sind. Sprechen Sie uns an, wenn Sie geschäftlich nach Dänemark reisen wollen. Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden.
Der Bauherr des Fehmarnbelttunnels, die Femern A/S, aktiviert die Verträge mit dem Baukonsortium Femern Link Contractors (FLC) mit Wirkung zum 1. Januar 2021. Damit kann unter anderem der Bau der Tunnelelementfabrik in Rødbyhavn in Angriff genommen werden. Bereits seit 2019 gilt der Vertrag mit dem Konsortium Fehmarn Belt Contractors (FBC), das ab Sommer 2020 den neuen Arbeitshafen auf Lolland bauen wird. Der Hafen soll bis Ende 2021 fertiggestellt sein. Durch die Aktivierung der Verträge kann mit den Arbeiten an der Tunnelelementfabrik sowie den Portal- und Rampenanlagen auf dänischer Seite begonnen werden. Die Baumaterialien insbesondere für die Errichtung der Tunnelelementfabrik werden vom Arbeitshafen aus angeliefert. Die Fabrik für die 73.000 Tonnen schweren Tunnelelemente wird eine der größten Fabriken in Dänemark sein. Auf deutscher Seite erging Anfang 2019 der Planfeststellungsbeschluss für die Querung. Gegen diesen Beschluss sind acht Klagen beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig anhängig. Die mündlichen Verhandlungen sind für Herbst 2020 angesetzt. Im Rahmen des sogenannten Sofortvollzugs hat Femern A/S bereits eine Reihe bauvorbereitender Arbeiten auf Fehmarn umgesetzt. Die Hauptbauarbeiten auf deutscher Seite beginnen jedoch erst, sobald das deutsche Gerichtsverfahren dies zulässt. Eine Übersicht über den Inhalt der aktivierten Verträge finden Sie hier.
Arbeitgeber können aufgrund der Coronakrise Mitarbeiter nach Hause schicken, ohne sie zu kündigen. Der Arbeitgeber erhält dann für diesen Zeitraum, in dem der Mitarbeiter nicht arbeitet, Lohnkompensation vom Staat (Kurzarbeitergeld). Das dänische Gewerbeamt hat nun bestätigt, dass während dieses Zeitraums der Arbeitgeber die Mitarbeiter im Wechsel arbeiten lassen kann. Mit dieser Möglichkeit einer Rotationsordnung können die Unternehmen die Arbeit flexibler gestalten. Beispiel: Man kann beispielsweise Teile der Belegschaft nach Hause schicken und Sie dann in Gruppen/Schichten arbeiten lassen. Eine Gruppe arbeitet in einer Woche und die andere Gruppe in der Folgewoche usw. Im Rahmen der Antragstellung auf Kurzarbeitergeld muss man lediglich angeben, an wie vielen Tagen während der Kurzarbeiterphase man den einzelnen Mitarbeiter zur Arbeit einberufen möchte. Um als Arbeitgeber Lohnkompensation zu erhalten, müssen im Durchschnitt mindestens 30 Prozent der Belegschaft nach Hause geschickt worden sein. Es können in dem beantragten Zeitraum deshalb auch phasenweise weniger als 30 Prozent der Arbeitnehmer in Kurzarbeit sein, wenn zu anderen Zeiten über 30 Prozent erreicht werden.