Alle Mitarbeiter, sowie Fach- oder Führungskräfte, müssten theoretisch bei dienstlichen Reisen außerhalb Dänemarks in die Sozialversicherungssysteme des anderen Landes einzahlen. Um die doppelte Belastung zu vermeiden, hat man 2010 die A1-Bescheinigung eingeführt. Zweck der A1-Bescheinigung ist es zu bestätigen, dass der Mitarbeiter seine Beiträge im Heimatland zahlt. Die A1-Bescheinigung gilt für alle EU-Länder, Norwegen, Island, Schweiz und Liechtenstein. Seit einigen Monaten werden in ein paar wenigen Ländern der EU verstärkt Kontrollen durchgeführt. Kann der Mitarbeiter keine A1-Bescheinigung vorweisen, werden Geldbußen von 1.000 bis 10.000 € fällig. Darüber hinaus kann dem Mitarbeiter die Ausführung seiner Tätigkeit verwehrt werden. In Dänemark ist es möglich, die A1-Bescheinigung für einzelne Dienstreisen oder für ein ganzes Jahr auszustellen. Ihr Mitarbeiter kann die A1-Bescheinigung mithilfe seiner NemID beantragen. Wir helfen Ihnen natürlich auch gerne bei der Beantragung. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Anne Rasmussen (<a href="mailto:ar@handelskammer.dk">ar@handelskammer.dk</a>).
Bis 2030 will die neue dänische Regierung die CO2-Emissionen des Landes im Vergleich zu 1990 um 70 % verringern. Klimaschutz war zuvor eines der beherrschenden Wahlkampfthemen gewesen. Ein konkreter Plan fehlt bis jetzt, aber die Dänen haben bereits gute Erfahrungen mit ehrgeizigen Klimazielen gemacht. Bereits 2009 hatte die Stadt Kopenhagen beschlossen, bis 2025 CO2-neutral zu werden. Bis 2050 sollen 100 % des dänischen Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien kommen. Solche Projekte bringen leistungsfähige Unternehmen hervor, denn sie geben ihnen die Möglichkeit, an Herausforderungen im Heimatland zu wachsen. Anschließend können dänische Unternehmen ihre Expertise weltweit exportieren. So ist Dänemark Europameister im Export grüner Energietechnologien geworden (für Nicht-EU-Länder ist der statistische Vergleich schwer). Hier kommen drei Beispiele von dänischen Spitzenunternehmen oder -branchen, deren grüne Kompetenz im Heimatmarkt gewachsen ist: Der Energieversorger Ørsted, zu 50,1 % in Staatsbesitz, hat ein Drittel des Offshore-Marktes außerhalb Chinas fest in seiner Hand. Zusammen mit den Herstellern der Windturbinen hat Ørsted auch dafür gesorgt, dass Offshore-Wind-Parks mittlerweile ohne Subventionen möglich sind. Das ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum CO2-neutralen Wirtschaften. Die Hersteller der Windturbinen kommen ebenfalls aus Dänemark: Der Windenergiecluster aus Vestas und Siemens-Gamesa (dessen Offshore-Anteil aus der Akquisition des dänischen Herstellers Bonus stammt) hat einen Anteil von über 60 % am Offshore-Windturbinen-Markt weltweit. Drittes Beispiel sind die Ingenieure von Ramboll, die die Machbarkeitsstudie für Kopenhagens CO2-Strategie ausarbeiteten und Kopenhagen auf dem Weg zur nachhaltigsten Hauptstadt der Welt begleiten. Dieses Know-how hilft beim weltweiten Geschäft. Ehrgeizige Umweltziele sind nicht nur angesichts des Klimawandels sinnvoll. Sie haben die Technologieführerschaft Dänemarks bei grünen Lösungen verstärkt. Jetzt, da andere Länder klimapolitisch nachziehen, sind es die dänischen Firmen, die global bei grünen Lösungen gefragt sind. Auch die deutsche Wirtschaft könnte langfristig von ehrgeizigeren Klimazielen und ihrer strategischen Umsetzung profitieren. Das nötige Know-how für mehr grüne Innovationen „Made in Germany" sollte bei den deutschen Ingenieuren vorhanden sein. Bei Fragen zum Thema wenden Sie sich gern an Reiner Perau (rp@handelskammer.dk).
Dänemark ist bei der Digitalisierung ganz vorne mit dabei. Dieses Jahr liegt es auf dem vierten Platz im „Digital Economy and Society Index" der Europäischen Kommission. Ein Bereich, in dem sich die dänischen Unternehmen zunehmend digitalisieren, ist der Umgang mit Zahlungsmitteln. Während in Deutschland im Jahr 2018 immer noch 76% aller Einkäufe mit Bargeld beglichen wurden, waren es in Dänemark nur knapp ein Viertel aller Einkäufe. Darauf richten sich die dänischen Unternehmen ein. Studie der Danske Bank zur Bargeldnutzung von Unternehmen Die Danske Bank hat unlängst eine Studie zum Thema präsentiert. Hier sind die wichtigsten Resultate: 31% der kleinen und mittelgroßen Unternehmen verwenden kein Bargeld mehr 43% der befragten Unternehmen rechnen damit, dass sie innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht mehr mit Bargeld arbeiten werden 24% der Unternehmen erwarten, dass sie auch in fünf Jahren noch Bargeld nutzen werden 21% der Unternehmen bieten ihren Kunden Smartphone-basierte Zahlungsmöglichkeiten an, wie z.B. MobilePay 19% der Unternehmen überlegen, ihren Kunden in Zukunft Smartphone-basierte Zahlungsmöglichkeiten anzubieten Mehr als zwei Drittel der kleinen und mittelgroßen Unternehmen werden also im Jahre 2025 kein Bargeld mehr in die Hand nehmen. Stattdessen erwarten Kunden zunehmend, dass sie mit ihrem Handy bezahlen können.
Grönland, die größte Insel der Welt und gut sechs Mal so groß wie Deutschland, gehört zusammen mit den Färöern zur dänischen „Reichsgemeinschaft“. Es bringt Dänemark in den Club der Arktis-Anrainerstaaten, zusammen mit Russland, Norwegen (wegen Spitzbergen), Kanada und den USA. Auch militärstrategisch ist Grönland interessant. Deswegen unterhalten die USA seit 1951 die Thule Airbase im Norden Grönlands. <b>Grönlands Wirtschaft: vom Fisch zu den Rohstoffen? </b> Das wichtigste Unternehmen Grönlands ist Royal Greenland, das mit einer Fischfangflotte über 90 Prozent der grönländischen Exporte erwirtschaftet. Seit etwa 10 Jahren träumt man in Grönland von einer durch Rohstoffe finanzierten Unabhängigkeit. Grönlands Rohstoffe fanden vor allem zu Beginn dieses Jahrzehnts internationale Beachtung, als die Preise für Seltene Erden auf den Weltmärkten stark anstiegen und Befürchtungen bestanden, dass China seine Exporte verknappen könnte. Denn im Süden von Grönland gibt es große Lagerstätten Seltener Erden. Darüber hinaus finden sich Öl, Gas, Eisenerz, Edelsteine und andere Bodenschätze in Grönland. Problematisch ist dabei, dass die Insel fast keine Infrastruktur hat. Es gibt keine Straßen zwischen den weit auseinanderliegenden Ortschaften und keine einzige Zementfabrik im Lande. Entsprechend hoch wären die Investitionen, um Bodenschätze zu erschließen. Selbst wenn der Klimawandel, den die Grönländer teils sehr begrüßen, den Rohstoffabbau erleichtern könnte, bräuchte es extrem hohe Rohstoffpreise, damit sich die Investitionen lohnen. Wenn dann noch dazukommt, dass wir bis 2050 CO2-neutral sein sollen, dürften zumindest die fossilen Energieträger unter dem grönländischen Eis bleiben. Damit bleibt auch die Unabhängigkeit ein entfernter Traum. <b>Grönland gehört den Grönländern </b> Bis 1953 war Grönland Kolonie Dänemarks. Danach wurde es schrittweise autonomer. Heute hat eine eigene Regierung mit Ministerpräsidenten und 10 Ministerien. Wie weit die Autonomie geht, zeigt auch der „Gröxit“ von 1985, als die Grönlander die EU verlassen haben. Seit 2009 steht Dänemark nur noch für Verteidigungs- und Außenpolitik. Darüber hinaus sichert es mit einem Zuschuss von einer halben Milliarde Euro jährlich, dass Grönland funktioniert. Der Zuschuss sorgt unter anderem für vernünftige ärztliche Versorgung und Schulen in den vielen abgelegenen Dörfern. „Die Entscheidung über Grönlands Selbständigkeit wird vom grönländischen Volk getroffen“ heißt es im Gesetz über Grönlands Selbstverwaltung. Formal muss dann noch das dänische Parlament zustimmen, aber politisch wäre es schwierig, den Grönländern die Unabhängigkeit zu verwehren. Nach allem, was man in Kopenhagen über Grönland weiß, wäre die Selbstständigkeit den Grönländern am liebsten. Leider reicht das Geld dafür nicht aus. Die Autonomie innerhalb Dänemarks, das die Hälfte des Staatshaushalts trägt, ist eine gute zweitbeste Lösung. Dass die Grönländer die Abhängigkeit von Dänemark gegen eine Abhängigkeit von den USA tauschen, ist dagegen völlig abwegig.